Ein nicht alltäglicher Auftrag führte uns auf einen Bauernhof im Kanton Aargau. Was wir vorfanden, waren ein idyllischer Hof, gepflegte Weiden mit 80 Milchkühen und Technik vom Feinsten. Technik? Bauernhof? Ja! Dieser Bauernhof stammt definitiv nicht aus Gotthelfs Zeiten. Wir trafen Hightech pur an.
Unser Auftrag umfasste das Einrichten einer Milchtank-Kühlung. Diese Kühlung überwacht den Kältegrad der Milch, welche sich im Tank befindet und jeden zweiten Tag zur Weiterverarbeitung abgeholt wird. Dass das Temperatur-Management für die Frische der Milch ausschlaggebend ist, versteht sich von selbst. Wer will schon saure oder flockige Milch im Grossverteiler kaufen?
Soweit so gut. Wie kommt aber die Milch in diesen Milchtank? Da staunten wir nicht schlecht, als wir die Bekanntschaft mit dem Milchroboter machten. Dieser melkt eigenständig die Kuh und gibt ihr sogar eine Pedicure.
Alle 80 Kühe sind gechipt. Der Bauer weiss immer haargenau, wo sich jede einzelne Kuh befindet, wie lange sie draussen auf der Weide ist, frisst und wiederkäut. Er kann diese Daten allesamt über sein Smartphone abrufen. Wenn die Kuh gemelkt werden will, stellt sie sich in die dafür vorgesehene Einrichtung. Dann werden die Hufe geputzt, das Euter gereinigt und der Milchroboter beginnt zu melken und führt die Milch direkt in den Milchtank. Der Milchroboter kann noch mehr: Er analysiert die Milch und erkennt sofort, ob sich darin Krankheitserreger oder Unreinheiten befinden und somit, ob eine Kuh gesund ist oder nicht. Im Krankheitsfall wird sie umgehend von der Herde getrennt, damit sie keine weiteren Kühe infizieren und wieder gesund gepflegt werden kann.
Wie der Milchroboter ist der Milchtank stetig überwacht. Auch hier ruft der Bauer die Daten via Smartphone ab. Damit er bei einer Störung der Kühlung umgehend informiert wird, bauten wir eine individuelle Alarmierung in die Steuerung des Kühlgerätes ein. So kann der Bauer nun sofort reagieren und somit verhindern, dass die Milch verdirbt.
Ja, so funktioniert heute ein Bauernhof 4.0. Von aussen betrachtet idyllisch und innen mit modernster Technik ausgestattet. «Ueli de Chnächt» würde aus dem Stauen nicht mehr rauskommen.
