Es «sausert» in der Kühlzelle

Haben Sie schon einmal Sauser getrunken? Der leicht vergorene, aber noch süsse Traubenmost, ist der Inbegriff des Herbstes und schmeckt kühl am besten. Die Lagerhaltung des Sausers ist allerdings nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Das weiss auch Frau Müller, Inhaberin des Weinbaus Müller in Erlinsbach.

Nach der Erstpressung kühlt sie den Traubenmost auf 14 Grad, bis die ideale Gärung erreicht ist. Danach ist es wichtig, dass die Temperatur stets bei null bis maximal zwei Grad liegt. Sonst wird der Gärprozess fortgesetzt und aus dem Sauser wird schlechter Wein.

Bisher lagerten die Sauser-Fässer von Weinbau Müller in einem von uns vermieteten Kühl-/Tiefkühlanhänger.

Frau Müller wünschte sich jedoch eine langfristige Lösung in Form einer Kältezelle in der Scheune und setzte sich mit Egon Thurnherr, unserem Kältesystem-Spezialisten und -Planer in Verbindung. Dieser analysierte die konkreten Bedürfnisse der Kundin, die Funktionsansprüche und den Einbauort:

  • Grösse der Kältezelle
  • Türhöhe und -breite, damit die Fässer mit dem Palettrolli in die Kältezelle befördert werden können
  • Bodenbeschaffenheit, sodass die Kältezelle ebenerdig im Lot steht
  • Sicherstellung des Stromanschlusses

Die Kühlzelle liess Egon individuell anfertigen und liefern. Die Firma J. Meier Elektro AG aus Erlinsbach wurde mit dem Stromanschluss beauftragt. Am Tag X bei der Lieferung und Montage lief alles wie am „Schnürchen“.

Nur für einen Punkt musste noch eine Lösung her: Was passiert, wenn es draussen gefriert und es in der Kühlzelle plötzlich unter null wird? Das wäre für den Sauser eine regelrechte Katastrophe. In diesem Fall sollte nicht gekühlt, sondern geheizt werden.

Egon wäre nicht Egon, hätte er für diese aussergewöhnliche Anforderung keine Lösung in petto gehabt. So montierten wir nebst der Kühlung ganz einfach auch eine Heizung in die Kühlzelle. Den Multifunktionsregler programmierte Egon folgendermassen:

  • Fällt die Kühlraumtemeratur auf -2 Grad, wird die Heizung bis -0.5 Grad in Gang gesetzt.
  • Misst der Regler +2.5 Grad, schaltet die Kühlung ein bis +0.5 Grad erreicht werden.
  • Die Differenz von -0.5 bis +0.5 Grad ist die sogenannte Totzone – es wird weder gekühlt noch geheizt. So wird verhindert, dass zwei Prozesse gleichzeitig ablaufen.

Ein cleveres System, finden Sie nicht auch?

Robin Lüscher, unser gelernte Kältesystem-Monteur, nahm die Kühlzelle in Betrieb, montierte das ausgeklügelte Kühl- und Heizsystem und instruierte Frau Müller ausführlich über die Funktionsweise. Nun lagert der Sauser in einer perfekt klimatisierten Umgebung. Da heben wir doch gerne unser Glas und sagen «zum Wohl»!